Am 1. April dieses Jahres werden viele Blicke nach Deutschland gerichtet sein: Der persönliche Anbau und Konsum von Cannabis werden legalisiert. Ein bemerkenswerter Schritt in der Drogenpolitik. Die Massnahme erlaubt Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit oder Wohnsitz das Anbauen von bis zu drei Pflanzen. Zudem kann an Vereinen, sog. „Kannabis-Klubs“, monatlich bis zu 50g Cannabis bezogen werden. Doch während Deutschland diesen Weg einschlägt, muss sich die Schweiz früher oder später ebenfalls diese Frage stellen.
Denn es ist nicht schwer zu erkennen, dass auch die Schweiz ein weit verbreitetes Drogenproblem hat. Viele Jugendliche oder junge Erwachsene kennen Personen, die von diesem Problem betroffen sind. Leider überrascht diese Tatsache nicht: der illegale Drogenhandel ist weit verbreitet, zunehmend auch an Schulen. Dabei wird auch mit Drogen gehandelt, die kräftiger – und folglich gefährlicher – als Cannabis sind. Trotz ihrer (im Vergleich zu anderen europäischen Ländern) fortschrittlichen Ansätze unternimmt die Schweizer Drogenpolitik zu wenig, um Suchtbetroffene ausreichend zu unterstützen. Konsumierende werden immer noch stigmatisiert, und die Sucht als Problem des Individuums betrachtet. Die bestehenden psychischen Probleme der Betroffenen werden dadurch nur verschlimmert. Auf die Anlaufstellen kann man sich auch nicht immer für Hilfe verlassen, sie sind oft unterfinanziert und können die nötige Unterstützung nicht anbieten. Zudem sind viele Anlaufstellen an unzugänglichen Orten, wie dem Stadtrand, angesiedelt: Die Hilfe ist für Betroffene, die nicht über die nötigen Transportmittel verfügen, nicht erreichbar.
Doch wie können wir diese Herausforderungen überwinden? Ein wichtiger erster Schritt wäre die Entkriminalisierung aller Drogen. Dies trägt dazu bei, dass der Drogenkonsum entstigmatisiert wird und der Zugang zu Therapien und weiteren Unterstützungsangeboten erleichtert wird. Um die Probleme jedoch an ihren Wurzeln zu packen, sind weitere Schritte erforderlich, darunter die vollständige Legalisierung aller Drogen. Für eine erfolgreiche Legalisierung müssen gewisse Bedingungen erfüllt werden: Wie bei Cannabis in Deutschland sollte der private (aber nicht persönliche) An- und Verkauf weiterhin verboten werden. Die Werbung oder Kommerzialisierung von Drogen würde falsche Anreizen schaffen, die gefährliche Auswirkungen für Konsumierende mit sich bringen. Deswegen sollten staatliche Behörden die Kontrolle über die Produktion und Verteilung übernehmen. Dadurch wird eine kontrollierte, regulierte Dosierung ermöglicht, was die Gefahr von Überdosierungen minimiert.