Vor gerade mal 50 Jahren war das Frauen Stimm- und Wahlrecht noch reine Utopie. Was damals noch unvorstellbar war, ist heute Realität. Nun ist es an der Zeit, einen weiteren Schritt zu machen und das längst überfällige Stimm- und Wahlrechtsalter 16 einzuführen.
Die heutige Jugend macht sich bemerkbar auf den Strassen, diskutiert an Podien und übernimmt schon früh Verantwortung. Dabei machen sie auf wichtige Themen aufmerksam und leisten so einen essentiellen Beitrag in unsere Gesellschaft. Die unglaubliche Auswirkung, welche die Jugend hat, ist sehr gut am Beispiel des Klimastreiks und den damit verbundenen Strike for Futures zu sehen. Dabei sind Tausende von Jugendlichen für ihr Recht auf eine Zukunft auf die Strassen gegangen. Woche für Woche haben sie so auf die Klimakrise, deren Folgen und Verursacher*innen aufmerksam gemacht. Somit prägten sie stark den Diskurs in unserer Gesellschaft. Ohne den Druck der Jugend, würden wir noch heute darüber diskutieren, ob der Klimawandel nun real ist. Dass ein grosses Interesse von Jugendlichen gegenüber der Politik besteht, ist nicht zuletzt auch an dem Mitgliederzuwachs der Jungparteien in den vergangenen Jahren zu erkennen. Alleine im vergangenen Jahr sind über 6800 Jugendliche einer Jungpartei beigetreten. Das genannte Interesse müssen wir daher unbedingt fördern, denn Jugendliche machen einen grossen Teil unserer Gesellschaft aus und dennoch sind sie in der Politik kaum vertreten. Dies, obwohl sie mit den Konsequenzen der Entscheidungen, welche heute getroffen werden, am längsten leben müssen.
Die Einführung des Stimm- und Wahlrechtsalter 16 fördert ausserdem unsere Demokratie. Denn 16- und 17-Jährige sind genauso, wenn nicht sogar mehr, von einer Abstimmungsvorlage betroffen wie Erwachsene. Daher sollten sie auch über eben diese Vorlagen mitbestimmen können. Im Sommer 2021 stimmten wir über das CO2-Gesetz ab und obwohl der Klimawandel die grösste Krise unserer Zeit ist, ist es unsere Jugend, die am stärksten mit den Folgen und den Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels zu tun haben wird. Sie ist es, die effektiv unter den Folgen leiden wird und mühselig mit allen Mittel kämpfen werden muss um den Klimawandel noch zu verhindern. Und dennoch durften sie nicht über ihre Zukunft bestimmen. Dies ist absolut undemokratisch und muss deshalb unbedingt mit der Einführung des Stimm- und Wahlrechtsalter 16 behoben werden. Die dadurch resultierende grössere Stimmbeteiligung würde zudem die Interessen der Bevölkerung breiter und besser vertreten.
Indem wir 16- und 17-Jährige mitbestimmen lassen, geben wir ihnen eine Stimme. Eine Stimme, die schon zu oft in unserer Gesellschaft überhört oder nicht ernst genommen wurde. Ich bin überzeugt, die heutige Jugend ist dem Stimm- und Wahlrechtsalter 16 gewachsen. Ich weiss unsere Gesellschaft ist es auch.
Arsena Odermatt
Co-Präsidentin JUSO Zug