Die JUSO Zug hat an ihrer Mitgliederversammlung am 25. Juni 2017 nach fast zweistündiger Diskussion die Parole zur Rentenreform gefasst.
Ausgangslage:
Zum ersten Mal seit vierzig Jahren werden die Renten für Neurentnerinnen und Neurentner generell erhöht. Der Preis ist allerdings hoch: Frauen müssen ein ganzes Jahr länger arbeiten und die Mehrwertsteuer wird leicht erhöht. Sowohl aus gleichstellungspolitischer als auch ökonomischer Sicht ist diese Rentenaltererhöhung falsch.
Die vorliegende Revision der Altersvorsorge kompensiert diese äusserst bittere Pille jedoch am richtigen Ort. Die erste Rentenverbesserung der AHV seit 20 Jahren markiert eine Gewichtsverlagerung von der zweiten in die erste Säule. Erstmals seit der neoliberalen Wende stimmen wir über eine Vorlage ab, bei welcher die ökonomische Überlegenheit des Umlageverfahrens der AHV gegenüber dem Kapitaldeckungsverfahren der Pensionskasse anerkannt wird. Dies kommt insbesondere auch jenen 500'000 erwerbstätigen Frauen zugute, die über keine Pensionskasse verfügen. Ferner führt die bessere Versicherung der Teilzeitarbeit in den Pensionskassen zu höheren PK-Renten von Teilzeitangestellten – überdurchschnittlich viele Frauen – und stärkt Familienmodelle, in denen beide Partnerinnen und Partner Teilzeit erwerbstätig sind. Ausserdem haben ältere Arbeitslose (ab 58) mit der Reform immer noch Anspruch auf die Pensionskasse, den sie heute bei einem Stellenverlust vor der Pensionierung verlieren. Dank der Altersvorsoge 2020 wird schliesslich die Finanzierung der AHV bis mindestens 2030 sichergestellt, womit der bürgerliche Angriff auf unsere Renten vom Tisch ist.
Für die Mitglieder der JUSO Zug überwogen die Vorteile der Reform am Ende zwar, aber die Parole wurde keinesfalls einstimmig beschlossen. Insbesondere die Erhöhung des Rentenalters von Frauen auf 65 verunmöglicht eine vorbehaltlose Unterstützung der Altersvorsorge 2020. Doch die Erhöhung der AHV-Renten, die Verbesserungen der Pensionskasse für Teilzeitarbeitende und der Schutz des Rentenanspruchs für ältere Arbeitslose führen dazu da, dass Menschen, insbesondere auch Frauen, mit tiefen und mittleren Einkommen von der Rentenreform profitieren. Deshalb sagt die JUSO Zug kritisch Ja zu höheren Renten für Menschen mit tiefen und mittleren Einkommen.
26.06.2017