Am diesjährigen Sechseläuten tritt der Kanton Zug als Gastkanton mit einer Ausstellung «Kirschen, Krypto und Klischees» auf. Ziel dieser Ausstellung ist es, „Klischees“ des Kantons „stets auch mit einem Augenzwinkern“ anzuschauen. Doch mit dieser vermeintlich lustigen Darstellung verbergen sich echte Probleme: Durch die angeblich ironische Präsentation des Kantons als reich, versnobt oder als Steueroase, wird die massive Ungleichheit, die mit dem Steuerwettbewerb einhergeht, als Witz verpackt. „Dass sich der Kanton Zug wagt, über seine unverdienten Privilegien lustig zu machen, zeigt auf, wie schamlos die Profiteur*innen seiner Politik sind.“ hält Xiao Ember, Präsident*in der JUSO Zug fest: „Die Zuger Politik, die auf Kosten allen anderen geht, muss endlich ein Ende nehmen.“
Doch auch das Sechseläuten selbst gehört abgeschafft. Als elitärer Anlass ist es historisch und auch heute noch stark von rassistischen und antifeministischen Kreisen geprägt und ist in seiner Gestalt nicht reformierbar. Nur aufgrund eines Verzichts auf eine Mitgliedschaft im Zentralkomitee für Zürcher Zünfte darf die Gesellschaft zur Fraumünster mitmarschieren, auf einen offiziellen Verhaltenskodex wird trotz Reproduktion rassistischer Stereotypen vor lachender Menge verzichtet – im Mittelpunkt die Liebe zur Tradition und der Elite. Diese elitäre Atmosphäre ist umso stärker zu spüren, wenn ein reicher Kanton wie Zug sich dort auf der Bühne inszeniert. „Lebensrealitäten werden zur Komödie eines gepflegten Images. Statt einer echten Auseinandersetzung feiern die Reichsten aus Zug und Zürich ihr eigenes Zerrbild von Gemeinschaft,“ meint Daria Semenova, Co-Präsidentin der JUSO Stadt Zürich.
Es stellt sich die Frage nach dem Zweck der Imagekampagne des Kantons Zug: Geht es um Standortmarketing für weitere Unternehmen und Reiche oder um eine bewusste Ablenkung und Verharmlosung von unbequemen Realitäten? Denn wenn sich Mächtige selbstironisch geben, immunisieren sie sich gegen Kritik – der reiche Kanton Zug lacht uns mit seinen Problemen aus, statt sie in irgendeiner Form lösen zu wollen.
Die JUSO Zug und die JUSO Stadt Zürich fordern:
- Die Abschaffung des Sechseläutens.
- Eine öffentliche Entschuldigung der Zuger Regierung für die Verharmlosung ihrer schädlicher Politik.