„Mir sind keine Drögeler, Erich, warum sagsch du das? Wir sind für die Liebe und gegen den Fremdenhass (...)“. Dieses Lied, welches von der Bühnenfigur Müslüm 2010 veröffentlicht wurde, wiederspiegelt die Diskussion um das Podium 41. Es wurde als Reaktion auf eine Initiative veröffentlicht, welche zum Ziel hatte, das Areal der Reitschule, ein kultureller Treffpunkt verschiedenster Leute, zu verkaufen. Die Reitschule in Bern sowie das Podium 41 in Zug bieten Platz für Menschen aller Gesellschaftsschichten. Es kann schon sein, dass einige Politiker in Zug finden „(...) Junkies sind a allem sälber t‘schuld, kei Liide uf de Strass und für Mitleid e kei Grund. Bhalt de Baze drum bi dier und investier i öbis guets (...)“ (Luzerner Band Moskito: Fallschirm). Ich jedoch finde, dass es eine völlig falsche Entwicklung wäre, diesen „Drögeler“ und „Junkies“, all den Alternativen und Familien, Jugendlichen und Feinschmeckern den Platz wegzunehmen, an welchem sie sich wohl fühlen, und an dem man für 14.50 ein super Menü mit Vorspeise und Hauptgang bekommt. Ich will in einer Stadt leben, in der man sich mit gegenseitigem Respekt und auch ein wenig Empathie begegnet (ich hoffe, dass ist nicht zu viel verlangt, Herr Bruhin?). „Chum lass la bambele“ (Müslüm, 2015), entspanne dich ein wenig, und besuche doch mal all die Verrückten im Podium - das sollte einem volksnahen Politiker ja nicht allzu schwer fallen. Eine gute Gelegenheit wäre zum Beispiel der 12. September, an dem eine Wahlparty unter dem Motto „Jung geht wählen“ steigt.
Isabelle Vögtli, Oberwil
02.08.2015