Zur Asyldebatte: wenn positive Nachrichten als realitätsfremd bezeichnet werden...

28.08.2015

Das Asylzentrum Gubel in Menzingen sorgt leider auch nach dreimonatiger Nutzung für erhitzte Gemüter. Wohl mancher, der die Sachlage nicht kennt und ein paar, wie ich es finde, nicht immer unbedingt übel zu nehmende Vorurteile hegt, mag sich denken: Ist ja klar, die Menschen aus fremden Ländern trüben halt die Idylle der Region, sorgen mit Querelen für Aufsehen und verhalten sich unangemessen. Dass dies eben gerade nicht der Grund für mindestens eines der hochtemperierten Gemüter ist, beweist ein Leserbriefschreiber aus Finstersee. Er regt sich furchtbar über einen entstandenen Begegnungsort, der aus einem Doppelcontainer besteht und durch eine Stiftung, die reformierte Kirche Zug und private Spenden ermöglicht wurde, auf. Es leuchtet mir schon ein, dass es sehr hinderlich sein kann, die Bevölkerung gegen die Unterbringung von Asylsuchenden aufzuwiegeln, wenn in Beiträgen aufgezeigt wird, wie diese und einheimische Menschen ohne Probleme aneinander vorbeikommen, sich sogar zusammen an einen Tisch setzen und die Kinder trotz Sprachbarriere miteinander spielen. Dass auch die IG Zentrum Gubel Mänzige dem Leserbriefschreiber ein Dorn im Auge ist, begreife ich. Dass die Mitglieder aber höhnisch als selbsternannte „Retter der Menschheit“ und „Realitätsfremde“ bezeichnet werden, stösst mir sehr sauer auf. Es ausserdem in einer Zeit, in welcher Diktaturen und Kriege in Eritrea, Somalia, der Ukraine, in Afghanistan, dem Irak, Syrien und an vielen anderen Orten wüten, als Fakt zu bezeichnen, dass blosse Wirtschaftsflüchtlinge unsere Hilfe erbitten, ist entweder eine Kombination aus Blindheit, Analphabetismus und Dummheit oder, was ich in diesem Fall eher vermute, eine bösartige Verbreitung von Fehlinformation. Ach ja, die Unterstellung, alle Medien seien linksgesteuert, Journalistinnen und Journalisten, auch jene, welche für die Neue Zuger Zeitung arbeiten, berichteten linkslastig und faktenfern, möge man in Zukunft doch bitte unterbinden, es gibt nämlich Leute, welche sich dadurch beleidigt fühlen.
Mara Landtwing, Zug